Wegen der roten Zahlen wittern die rechten Sparfanatiker Morgenluft. 150 Millionen will die SVP beim Sachaufwand sparen – allein drei Millionen sollen es beim Einkauf für das Mittagessen der Horte sein. Und die FDP heult mit den Wölfen. Weil ihr Finanzvorstand das Rechnungsjahr 2009 mit 320 zusätzlichen Stellen budgetiert hat, fordern „die Liberalen“ einen rigiden Stellenstopp.
Mehr Personal für VBZ, Spitäler und Schulen
Die Konsequenzen wären verheerend. Denn wofür brauchen wir mehr Städtische? Zum Beispiel für den Ausbau der Glatttalbahn, die Aufrechterhaltung des Betriebs in den Pflege- und Altersheimen und für die Spitäler. Und vor allem für die Schulen.
Im Sommer 2009 treten in wichtige Neuerungen in Kraft, die wir mit Ja zum neuen Volksschulgesetz beschlossen haben. Ernst gemacht wird zum Beispiel mit der integrierten Förderung. Spezielle Förder- und Kleinklassen werden aufgehoben. Die Kinder sollen künftig in den sogenannten Regelklassen unterrichtet werden. Vorwärts gehen muss es deshalb mit den neuen Förderangeboten in den Schulhäusern – zum Beispiel den Sprachangeboten für Kinder, die zu Hause nicht deutsch sprechen. Vorwärts gehen sollte es aber auch mit der Mittagsbetreuung. Mit 6500 Hortplätzen ist die Stadt Zürich noch weit von den benötigten 8000 bis 10’000 Plätzen entfernt.
Planung mit angezogener Handbremse
Rund 90 zusätzliche Stellen hat der Stadtrat für die Schule budgetiert. Eine Zahl, die nur auf den ersten Blick gross wirkt. Wenn man genau hinschaut, merkt man, dass der Stellenausbau trügt. Geplant worden ist nämlich mit angezogener Handbremse. So fehlen für die Gewährleistung des vom Kanton vorgeschriebenen Minimalangebots für Kinder, die deutsch als zweite Sprache sprechen, rund 50 Lehrkräfte. Und das obwohl alle Expert/-innen sagen, dass die Sprache der Schlüssel für die schulische Integration ist.
Noch drastischer ist die Lage bei den Horten. Obwohl viele Horte bereits heute berstend voll sind, warteten im Herbst immer noch 600 Schulkinder auf eine Hortplatz. Das Schulamt sagt, dass in den nächsten drei Jahren zwei- bis dreitausend zusätzliche Hortplätze bereitgestellt werden müssen. Im Budget des Stadtrates für das Jahr 2009 stehen aber nur die Mittel für 250 neue Hortplätze bereit. Wenn wir in diesem Tempo fortfahren, wird es noch zehn Jahre dauern, bis genügend Hortplätze zur Verfügung stehen.
Vernünftig sparen
Wenn die Stadt rote Zahlen schreibt, darf ein Verzicht auf Ausgaben kein Tabu sein. Finanzfehlbeträge können uns langfristig teuer zu stehen kommen. „Spatzig“ gibt es in der Verwaltung – am grössten sind die Potentiale, wenn man Abläufe effizienter gestalten kann. Bei der Versorgung der Bevölkerung und den Schulen zu sparen, wäre jedoch ein fataler Irrweg.