Der Stadt Zürich geht es finanziell hervorragend. Nichts zeigt das besser als der Rekordbetrag von 467 Millionen Franken, den die Stadt 2018 in den kantonalen Ressourcenausgleich einzahlen wird. Das sind mehr als 15 Prozent des gesamten Steuerertrags – und 65 Millionen mehr als der Zentrumslastenausgleich, den die Stadt Zürich vom Kanton als Abgeltung für zentralörtliche Leistungen erhält.
Für die AL ist klar, dass alle Einwohnerinnen und Einwohner etwas von der Prosperität haben müssen. Priorität haben für uns dabei dringend notwendige Investitionen in die Volksschule.
20 Schulhäuser in zehn Jahren
Der schleppende Bau von Schulraum ist das zentrale Infrastrukturproblem der Stadt Zürich. Wegen langwierigen Planungsprozessen, überholten Strukturen und mangelnder Flexibilität bei der Bereitstellung von Flächen ist die Lage in vielen Schulkreisen heute schon dramatisch. Die Folgen der Schulraum-Rationierung sind spürbar. Sie führen zu Stress in den Schulen und binden unnötige Ressourcen.
Die AL hat im März 2012 mit drei Schulhaus-Motionen auf die Problematik hingewiesen. Fünfeinhalb Jahre danach sind erste Anzeichen eines Umdenkens im Stadtrat und der Verwaltung zu erkennen. Vom Turnaround sind wir aber noch weit entfernt. Wenn wichtige Bildungs-Projekte nicht blockiert werden sollen, muss es jetzt rasant vorwärts gehen mit der Planung und der Realisierung der über 200 Klassenzimmer in den 19 Neu- und Erweiterungsbauten, die bis 2028 bezugsbereit sein sollen.
Eines dieser Bildungsprojekte, dessen Umsetzung sich wegen der schleppenden Bereitsstellung von Raum verzögern dürfte, ist die im Grundsatz bereits beschlossene Einführung der Tagesschule.
Mehr Geld für die Tagesschule – damit drin steckt, was drauf steht
Ziel der Tagesschule ist es, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Die Bildungschancen von Kindern aus Familien mit mittleren und tiefen Bildungsstand der Eltern sollen dabei sicher nicht verschlechtert werden. Eingelöst kann dies nur, wenn Stadt- und Gemeinderat die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen für eine Tagesschule, die diesen Namen auch verdient.
Das gilt zum Beispiel für die Mittagsbetreuung. In seinen Planungen geht der Stadtrat davon aus, dass eine Mittagsbetreuung in der Tagesschule 25 Franken kosten wird (im Hort sind es heute 37 Franken). Die Erfahrung der Pilotschulen zeigt, dass mindestens 30 Franken benötigt werden, damit die Schülerinnen und Schüler über Mittag auch erholen können. Trotzdem wird in der im Gemeinderat diskutierten Weisung für die Phase 2 mit tieferen Werten budgetiert.
Völlig ausgeklammert hat man bisher die Kosten für die ergänzende Tagesschul-Betreuung nach dem auf 15 oder 16 Uhr geplanten Schulschluss. Auch diese wird nicht zum Nulltarif zu haben sein.
Gänzlich ungeklärt ist die Frage, wie man die Aufgabenhilfe organisiert und finanziert, die zwingend zur Tagesschule gehört.
Die Stadt Zürich kann sich eine Tagesschule leisten, die einlöst, was sie verspricht. Sie wird mehr kosten als der Status quo. Uns ist es das wert.
Hinweis: Am Montag, 5. Februar 2018, 19h30 macht die AL eine Veranstaltung zum Thema: Tagesschule à la zurichoise: Damit drin ist, was drauf steht